Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Post wieder hervorholen soll, denn er löste im Juni 2015 recht kontroverse Reaktionen aus. Was mich heute wundert, denn der Beitrag gehört nicht zu meinen allerbesten. Es geht darin um einen  Fernsehbericht, den es sich übrigens lohnt anzuschauen. Dort wird Morbus Parkinson und was diese Erkrankung mit dem Menschen macht, sehr anschaulich beschrieben. Zwei Punkte werden aber nicht deutlich genug angesprochen, was damals zum Auslöser dieses Beitrags wurde.

Letzte Woche Freitag saß Dr. Jürgen Broschart bei Bettina Tietjen auf dem roten Sofa. Er hat Parkinson und neuerdings einen Hirnschrittmacher. Er fühlt sich pudelwohl, unter anderem ist der Tremor weg. Und Barbara Tietjen staunt über seine wundersame Heilung.

Es freut mich, dass es Herrn Broschart mit der Tiefenhirnstimulation (THS) so gut geht. Ich finde es auch gut, dass der Parkinson wieder Medienaufmerksamkeit bekommt. Was ich schwierig finde, ist dass bei solchen Medienauftritten die Poblematik eines solchen Eingriffs und seiner Folgen verkürzt dargestellt werden. Klar, DAS ist ja auch nicht unbedingt das passende Format, um ausführlich über die Folgen einer solchen OP zu informieren, dennoch sollte hier auch nicht gleich von einem Wunder gesprochen werden.
Immerhin  löste der Auftritt von Herrn Broschart eine Reaktion aus, die ich spannend fand. Der Querdenker Jos van Aken mit seinem Blog Chronisch leben und mehr, wirft einen unverblümt kritischen Blick auf die Sendung und auf THS. Er weist auf die Nebenwirkungen hin, die erst viel später auftreten können.

Der Artikel von Herrn van Aken sprüht eine Bitterkeit aus, die ich auch bei anderen Menschen mit Parkinson gespürt habe. Es ist die Bitterkeit der Erkenntnis, dass Parkinson nicht heilbar ist. Egal wie man es dreht und wendet, diese Erkankung schreitet fort, da kann Frau Tietjen so oft von Wunder sprechen wie sie will. Und das macht bitter.

Ob ich mich der THS unterziehen würde? Noch käme sie für mich nicht in Frage - wenn es überhaupt in Frage käme - denn dieser Eingriff garantiert nicht für alle Parkinsonerkrankte den Erfolg. Wenn sie mir heute empfohlen würde, ich würde mich spontan dagegen entscheiden. Vielleicht sieht es in ein paar Jahren aber ganz anders aus.