In diesem Beitrag vom Juni 2015 beschreibe ich meine erste bewusste Erfahrung mit der morgendlichen Steifigkeit im Körper. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt und aus dem steifen Aufstehen ein kleines morgendliches Ritual gemacht.

 Ich bin ein Morgenmensch, und das mit Leidenschaft. Der Wecker klingelt um 6:00 und ich springe frisch ausgeruht aus dem Bett direkt in den Tag hinein. Ich liebe den frühen Morgen, weil es einfach schön ist mit zu erleben, wie rund um mich her der Tag allmählich erwacht.

Bis heute. Heute wurde mir klar, dass es mit dem kraftvollen Aufstehen endgültig vorbei ist. Seit ein paar Monaten schon plumpse ich morgens aus dem Bett wie ein Sack Kartoffeln, anstatt voller Elan heraus zu hüpfen. Egal wie die Nacht für mich gelaufen ist, ich wache gerädert auf und brauche ein paar Minuten, bis ich mich überhaupt rühren kann. Ich bin ja auch nicht mehr die Jüngste, sage ich mir, und mache mir damit etwas vor. Natürlich haben der Parkinson und die Medikamente einen erheblichen Anteil daran, wie ich in den Tag starte. Diese Erkenntnis macht es aber auch nicht besser, denn das bedeutet, es wird im Laufe der Zeit immer schwieriger. Heute habe ich realisiert, dass mir nichts anderes übrig bleibt, als es zu akzeptieren und das Beste aus der Situation zu machen, anstatt mich jeden Morgen maßlos darüber zu ärgern.

Aber hey - es ist doch schön, wenn ich mich noch eine Weile im Bett räkeln kann, bis ich fit genug bin und aufstehen kann. Der Elan bekommt dann eine ganz andere Qualität. Ich lasse mir Zeit und arbeite daran, wenigstens grazil aus dem Bett zu plumpsen. 

Viele Menschen mit Parkinson sagen, dass sie durch ihn gelernt haben, bewusster zu leben. Jeden Tag so zu nehmen, wie er kommt. Ich fange allmählich an, diese Herangehensweise wirklich zu verstehen.