Der Tremor im linken Bein ist zur Zeit mein am stärksten ausgeprägtes Parkinson Symptom. Es gibt Momente, in denen ich ihn kaum bemerke. Es gibt aber auch Momente, in denen er sich deutlich zeigt. Bei der Arbeit zum Beispiel, wenn ich mich auf einen Text konzentrieren muss oder in Besprechungen sitze. Dann schleicht er sich ein, der Tremor, drängt sich in den Vordergrund und stört mich ungemein. Nicht, weil ich ihn vor meinen Kollegen verstecken möchte. Die haben sich inzwischen daran gewöhnt, dass ich manchmal ins Zittern gerate. Nein, es ist einfach weil er anstrengend ist, Stress im Körper verursacht und mich ablenkt.



Die Tremorbremse
Letzte Woche fiel mir auf, dass ich ganz unbewusst "mechanische" Strategien entwickelt habe, wie ich den Tremor unter Kontrolle halten kann. Die möchte ich hier gerne mit euch teilen:

1. Drauf setzen: Den linken Fuß unter den Popo schieben und schon kann ich das Bein entspannen. Klingt plump, ist aber wirkungsvoll. Dies hat sich zu meiner Lieblingshaltung auf der Couch oder dem Boden entwickelt. Das klappt meistens sehr gut, ist aber nicht unbedingt brauchbar im Arbeitsalltag oder wenn man an der Ampel steht.

2. Die Ampelhaltung: Wenn ich an der Ampel stehe, stelle ich einfach meinen rechten Fuß auf den linken. Der Erfolg dieser Methode hängt allerdings sehr stark vom Schuhwerk ab und ob ich das Gleichgewicht halten kann. Alternativ erwische ich mich manchmal dabei, wie ich das linke Bein nach hinten vom Boden hebe. Elegant, wie die Filmdiven der vierziger Jahre beim ersten Kuss. Ich sehe dabei aber weniger aus wie eine Greta Gabo oder Marilyn Monroe, sondern mehr wie ein gerupftes Huhn.



3. Das überschlagene Bein. Ganz einfach das rechte Bein über das linke schlagen. Den Rest erledigt die Schwerkraft.


4. Wellness für die Füße: Wenn ich auf einem Stuhl sitze, lege ich meistens den linken Fuß auf die rechte Ferse. Das entspannt ungemein und das Zittern verschwindet.



5. Der sitzende Adler: Das linke Bein so weit um das rechte wickeln, wie es geht. Wenn der Tremor ganz besonders nervt, nehme ich diese Haltung ein. Sieht nicht besonders elegant aus, erfüllt aber seinen Zweck. Der Adler ist eine Übung aus dem Yoga, wie ich nachträglich bemerkt habe. Allerdings wird sie im Stehen praktiziert. Der Adler gilt als Symbol für Ausdauer, Kraft und Leichtigkeit. Ich mag diesen Vergleich, vor allem im Kontext von Parkinson. Das macht mutig. Und nein, ich mache mir keine Sorgen, dass ich meine Beine nicht entknotet bekomme.