Eine Sache gibt es, die ich während der Reha gelernt habe und an die mich mein Liebster und die gute Kerstin immer wieder erinnern: Es geht im Alltag nicht mehr in dem Tempo weiter wie bisher. Schließlich habe ich den Parkinson im Gepäck und der wird im Laufe der Zeit immer größer und schwerer. Das verlangt nach mehr Pausen.



Es ist nicht leicht zu akzeptieren, schließlich stehe ich in der Mitte meines Lebens. Es gibt doch noch so viel zu erledigen und in die Hand zu nehmen! Der innere Tempomat steht immer noch auf Höchstgeschwindigkeit. Dass ich ganz viele Hummeln im Arsch habe, merke ich schon an meinen morgendlichen angeleiteten Yogaübungen: Mann, sind die nervtötend langsam!

Das muss sich ändern. Wenn der Kopf sagt: "Mädel, schalt mal einen Gang runter", heißt das noch lange nicht, dass der Rest meiner Selbst das akzeptiert. Also muss ich mich überlisten und hier und da  Bremsen in den Alltag einbauen, an denen ich nicht vorbeikomme.

Ein Trick sind die kleinen Wochen, die ich eingeführt habe. Ich habe meinen freien Tag der Arbeitswoche auf den Mittwoch gelegt. So habe ich quasi aus einer Woche zwei kurze Arbeitswochen und zwei Erholungsphasen gemacht. Das hat in dieser Woche das erste Mal richtig gut geklappt. Der Vormittag gehörte der Bewegung und einem Arzttermin - ganz ohne Hetze. Und am Nachmittag ging es mit meinem Liebsten ins Kino und im Anschluss gemütlich ins Café.

Am Ende des Tages fühlte ich mich ausgeglichen und ruhig. Ich bin meinem Ziel einen Schritt näher gekommen. An Momo's Kassiopeia reiche ich noch nicht heran, ist vielleicht für einen Parki auch nicht unbedingt erstrebenswert, aber meine innere Ruhe habe ich ein Stück weit wieder gefunden. Und das ist ein gutes Gefühl. Ich merke schon, der Parkinson im Gepäck ist wieder auf ein realistisches Maß geschrumpft.