In den vergangenen drei Wochen nahm ich am Programm der Parkinson Tagesklinik des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) in Hamburg teil. Heute berichte ich darüber, wie es mir mit dem neuen Programm erging. In den nächsten Tagen folgt noch ein Interview mit Frau Dr. Tina Mainka aus dem Tagesklinik-Team.


Dr. Carsten Buhmann von der ambulanten Neurologie und sein Team haben eine - ich nenne es mal - "alltagstaugliche" und nachhaltige Herangehensweise an die Behandlung von Menschen mit Parkinson entwickelt, die seit Mai 2016 im UKE umgesetzt wird. Das Neuartige an diesem Programm: Die Patienten werden sehr intensiv fachlich und ärztlich begleitet, und können mehrere Tage pro Woche die optimierte Behandlung direkt Zuhause und in ihrer normalen Umgebung testen. Denn im täglichen Leben reagiert der Mensch anders auf die Medikation als in der kuscheligen, stressfreien Klinik.

Ihr merkt schon, ich bin sehr zufrieden mit diesem Programm. Ich habe damit meine Schlafstörungen und Gelenkschmerzen in den Griff bekommen und kann sogar auf eine Tablette am Tag verzichten. Und ich habe interessante, hilfreiche Therapien kennen gelernt, von denen ich einige weiterverfolgen werde.

Ein Programm mit nachhaltigem Anspruch
Wir waren eine kleine Gruppe von vier Patienten, die das Programm gemeinsam durchliefen und uns an fünf Tagen über drei Wochen verteilt im Aufenthaltsraum trafen, dem Dreh- und Angelpunkt der Tagesklinik. Hier wurden wir zu Terminen abgeholt, bekamen Informationen und Getränke und konnten uns untereinander austauschen. Mit einem Essensgutschein der Klinik konnten wir uns in den Lokalen im zweiten Stockwerk mehr als satt essen. Für das leibliche Wohl war also gesorgt.

Beim Aufnahmegespräch am ersten Tag wurde sehr intensitiv abgefragt, wie sich die Sypmptome des Parkinson bei mir auswirken und inwiefern die Nebenwirkungen der Medikamente mich einschränken. Dabei ging es auch um nichtmotorische Symptome, wie Depressionen. Ich hatte bei den Gesprächen ein gutes Gefühl: Ich sitze hier mit kompetenten Parkinsonexperten, die sich intensiv damit beschäftigen, was der Parkinson bei mir persönlich auswirkt und was ich tun kann, um meine Lebensqualität zu verbessern. Es kamen dadzrch auch Symptome zur Sprache, die ich bisher ignoriert oder mit Parkinson nicht in Verbindung gebracht hatte. Es kristalisierten sich dann sehr schnell ein bis zwei Schwerpunkte heraus, die im Verlauf der nächsten drei Wochen beobachtet und verbessert werden sollten.

So starteten und endeten die folgenden Tage in der Klinik jeweils mit einem ausführlichen Arztgespräch, bei dem abgefragt wurde, wie die Tage zuhause verlaufen sind und gegebenenfalls die Medikamentengabe angepasst wurde. Am Nachmittag gab es verschiedene Programme bei denen interessante Begleittherapien vorgestellt wurden , zB.: Musiktherapie, Physioyoga oder die B.I.G. Methode. Physiotherapie, Logopädie, soziale Beratung gehörten auch zum Programm.

An den Tagen zuhause musste ich ein Bewegungsprotokoll führen: Wann ich die Medikamente einnahm und welche Symptome sich evtl. zeigten (Tremor, Überbewegung, Schmerzen). Die erste Woche war für mich sehr anstrengend. Ich merkte deutlich, dass mir die Zeiten, an denen ich mich ausruhen und regenerieren konnte, fehlten. Sogar meine Arbeitskollegen fingen an, sich Sorgen zu machen. Das legte sich aber in den folgenden Wochen.

Das Team der Parkinson Tagesklinik war äußerst sympathisch, ehrlich interessiert und sehr professionell. Man merkte, dass die Teammitglieder 100-prozentig hinter diesem Programm stehen und die Rückmeldungen der Patienten annahmen, um es effektiver zu gestalten. An manchen Stellen merkt man, dass die Tagesklinik noch jung ist und sich einspielen muss. Ich für mein Teil, fühlte mich hier gut aufgehoben und ging mit dem Gefühl nach Hause, den Parkinson um Einiges besser im Griff zu haben.

 
Mehr Informationen über die Parkinson Tagesklinik des UKE Hamburg:
www.uke.de/parkinson-tagesklinik
E-Mail: parkinson-tagesklinik@uke.de
Flyer der Parkinson Tagesklinik