Manche mögen fernöstlicher Medizin und Philosophie skeptisch gegenüberstehen und sie als Hokuspokus abtun. Ich habe vor zwei Monaten begonnen regelmäßig einen Qigong-Kurs zu besuchen und muss sagen: es tut mir einfach gut. Und Hokus hin, Pokus her, was mir gut tut, muss ja – egal wie – auch gut für mich sein.

Ich hatte die Beiträge von Kotti bei Dopamin - Das Buch gelesen, in denen er von seinen Erfahrungen mit Zhineng Qigong berichtet und bin neugierig auf diese Art der fernöstlichen Meditation geworden. Es werden nicht viele Kurse in dieser speziellen Form des Qigong angeboten, aber ich hatte Glück, in meiner Nähe gab es einen.

Zhineng Qigong stärkt die Selbstheilungskräfte des eigenen Körpers und bringt Körper Geist und Seele in Balance. Sie löst Blockaden in den Energiebahnen, die laut Traditioneller Chinesischer Medizin durch den Körper fließen. Die Philosophie dahinter besagt, dass alle Lebewesen – Pflanzen, Menschen, Tiere – diese Energie in sich tragen und darüber miteinander verbunden sind. Mit der Hilfe von Qigong, nimmt man frische Energie aus der Erde und der Luft um sich herum auf und gibt verbrauchte Energie ab. Ist das nicht eine schöne Vorstellung? Wir sind alle durch ein großes Energiefeld miteinander verbunden. Naja, es gibt gewisse Menschen, mit denen ich nicht so gerne verbunden sein möchte, aber ich tippe mal, dass sie eh keinen besonders guten Kontakt zum großen Energiefeld haben.

Man mag diesem Bild oder ganz anderen Vorstellungen folgen. Das Schöne an Qigong ist, dass jede und jeder, der es praktiziert, seinen eigenen Weg und seinen eigenen Vorstellungen folgen kann, die Wirkung bleibt am Ende dieselbe. Und das Geniale an Zhineng Qigong ist, dass es Erkenntnisse aus der Traditionellen Chinesischen Medizin mit denen aus der Schulmedizin verbindet.

Ich finde mich zum Beispiel in den Übungsstunden oft auf einer Traumreise wieder, die durch die Bewegungen des Körpers – vor allem der Arme – unterstützt wird. Und ich staune jede Stunde darüber, welche Reaktionen Qigong bei mir auslöst. Mal wird mir ganz heiß, bis mir der Schweiß den Rücken herunterläuft, mal tauchen schöne Bilder in meinem Kopf oder an meinen Fingerspitzen auf oder es kribbelt angenehm in meinem Kopf. Mal bin ich mit der Aufmerksamkeit ganz weit draußen und manchmal bin ich ganz tief in meinem Körper. Manchmal spüre ich kaum etwas, außer meinen warmen Handflächen.

Es mag einfach nur an der warmen beruhigenden Stimme der Kursleiterin liegen, dass ich selbst ruhiger werde und der Parkinson sich ganz klitzeklein macht. Vielleicht ist es tatsächlich die Meditation oder der Energiefluss, die eine heilsame Wirkung auf mich hat.

Eines weiß ich mit Gewissheit, ich genieße diese Stunden sehr und werde weitermachen, so lange es mir gut tut.

Neugierig bleiben und ab und zu etwas neues ausprobieren!