Beate beschreibt ihren Besuch bei Gisi in einem Kommentar zu meinem letzten Beitrag Verdrehte Welt 2 . Sie schreibt:

Wer schon mal in Reha oder im Krankenhaus war kennt doch dieses schöne Bett mit Fernbedienung. Man kann sich den Oberkörper schön selbstständig hochfahren oder wieder absenken. Die Beine evtl. in eine angenehme Position bringen. Der sogenannte Galgen der über dem Bett schwebt ist doch toll, weil man sich selbst in die richtige Lage bringen kann. Ach ja, das wäre schön wenn Gisi das hätte. Aber es gibt wirklich tüchtiges Krankenhaus Mitarbeiter, die sich auf die Suche nach diesem einen Galgen machen. Ob er je gefunden wird? Jetzt mal wirklich Butter bei die Fische, wie der Norddeutsche zusagen pflegen. Einer Frau mit Parkinson, die frisch operiert ist, bekommt ein Bett wie anno 1980. Retro soll wieder „In“ sein habe ich gehört. Leute, das ist Krankenhaus. Anstatt den Galgen zu suchen, hätte man doch gleich das ganze BETT austauschen können? Oder sehe ich das falsch?

Die anderen Bedürfnisse, wie z.b. die Karte für Telefon, Internet und/oder Fernseher, den Kopfhörer erledigt man dann „do it your self“ oder „schick jemanden, wenn du nicht aufstehen kannst“. Also auf Besuch warten. Aber dass auch noch an der Fernbedienung die Kabelisolierung defekt ist, schlägt fast dem Fass dem Boden aus. Die Schwestern sind alle sehr nett und erklären wo das Zimmer mit dem Schrank der Blumenvase zu finden ist.

Als ich Gisi sah, kamen mir die Erzählungen von Freunden mit Parkinson, die nach Operationen von den gleichen Symptomen erzählten, wieder ins Gedächtnis. Worte wie Verzweiflung, Wut und Angst wurden ausgesprochen. Was ist mit den Angehörigen? Sie können nicht helfen. Sie müssten sich doch vorkommen, als ob sie Handschellen tragen. Die Ärzte mit den Worten „Sie müssen Geduld haben“ oder der tollste Spruch war „Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut“. Da stelle ich mir die Frage hier geht es doch um Menschen und nicht um Rom.- Die Gedanken drehten sich nur darum „Hoffentlich bekomme ich dieses Überbewegungen wieder weg oder zumindest den Ist-Zustand wie vor der Operation wieder hin.

Könnt Ihr Euch noch an die Zivis erinnern, die Zivildienstleistenden? Die man in solchen Institutionen sehr zu schätzen wussten. Sie kamen zwischendurch herein und fragten meistens nach dem Befinden und ob etwas gebraucht wurde. Auch mal ein offenes Ohr zum reinquatschen war dabei. 

Wo ist nur, die Menschlichkeit geblieben, abhanden gekommen?! Mehrarbeit mit weniger Personal. Zeitmanagement. Ist es nötig, eine Zusatzkrankenversicherung abzuschließen, damit man menschen-würdig behandelt wird und ein Lächeln am Tag bekommt. Fragen über Fragen aber wer gibt die Antworten? 
Liebe Gisi ich drück dir ganz Dolle die Daumen, dass du keine Schraube locker hast (ich meine natürlich die in deinem Bein) Wie heißt es so schön - Nimm dir Zeit und in der Ruhe liegt die Kraft. Gute Heimreise ins Hesseländle und Toi toi toi 

Daheem is ewe daheem, gelle gisi, ach wenns im Krankehaus escht mol is. (Hessisch für Anfänger)