Sara und Zainal vor dem Vereinsgebäude der Malaysischen Parkinsonvereinigung |
Ich durfte einen Tag mit Sara Lew, Präsidentin der Malaysischen
Parkinson Vereinigung in Kuala Lumpur, der Hauptstadt von Malaysia verbringen.
Den Verein gibt es schon seit 25 Jahren, er hat sich als Anlaufpunkt für viele Menschen, die mit Parkinson leben, etabliert. Sara Lew, deren Vater an Parkinson erkrankt war, leitet den Verein. Sie ist ein Energiebündel, lacht gern und viel und ist überhaupt ein sehr herzlicher Mensch. Ich durfte auch zwei weitere Seelen des Vereins kennenlernen: Zainalabidin Yunus (kurz: Zainal), der vor 10 Jahren mit 38 erkrankt war und Liba Conolly, eine Angehörige, die ehrenamtlich unterstützt.
Den Verein gibt es schon seit 25 Jahren, er hat sich als Anlaufpunkt für viele Menschen, die mit Parkinson leben, etabliert. Sara Lew, deren Vater an Parkinson erkrankt war, leitet den Verein. Sie ist ein Energiebündel, lacht gern und viel und ist überhaupt ein sehr herzlicher Mensch. Ich durfte auch zwei weitere Seelen des Vereins kennenlernen: Zainalabidin Yunus (kurz: Zainal), der vor 10 Jahren mit 38 erkrankt war und Liba Conolly, eine Angehörige, die ehrenamtlich unterstützt.
Sara hat mich am Flughafen abgeholt und direkt ins
Vereinshaus gebracht, das am sĂĽdlichen Rand des Stadtzentrums steht. Es ist klein
und etwas heruntergekommen. „Aber es gehört dem Verein!“ sagt Sara stolz. Ihr
großer Traum ist, auf dem Grundstück ein mehrstöckiges Gebäude zu bauen, mit
ausreichend Platz für Seminare und Workshops für derzeit rund 100 aktive Mitglieder des Vereins. Heute stehen vier Fitness Geräte und ein kleines Sofa in
einem winzigen Raum, der Seminarraum nebenan hat Platz für allerhöchstens 25
Personen. Zum Glück gibt es neben dem Gebäude eine überdachte Terrasse, die zusätzlich
genutzt werden kann.
Sara zeigt mir stolz die kleine KĂĽche mit zwei
Propangaskochern. „Hier koche ich jeden Dienstag Mittagessen für 50 Personen“
sagt sie. Die Patienten bringen auch etwas zu essen mit und bereiten gemeinsam
das Mittags-Büffet vor. „Die Leute sollen ins Gespräch kommen und sich
austauschen. Das ist die beste Medizin gegen Isolation.“ erklärt Sara. Ungezwungene Unterhaltungen beim Essen zubereiten verbindet die Menschen. Die
Betroffenen werden auch angeregt, ihre Angehörigen mitzubringen, denn die brauchen ebenso dringend Betreuung und Beratung.
Dienstags finden die meisten Angebote statt. Hier trifft
sich der Trommelkreis, es werden Vorträge von Ärzten, Studierenden und
Therapeuten gehalten, es wird zusammen gegessen und ĂĽber Themen diskutiert. Der Verein
bietet auch regelmäßige Thai Chi Kurse an und es gibt eine Tanzgruppe, die von einer Auszubildenden der hier ansässigen Tanzschule geleitet wird. In Kooperation mit
„Hand-in-Hand-Concerts“ probt die Gesangsgruppe. Oft kommen Studierende von der
Universität und helfen aus. Der Verein musste kürzlich das Nebengebäude dazu
mieten, wo jetzt das Büro und ein Gästezimmer untergebracht sind, das Gästezimmer nutze ich dankbar, um ein kleines Nickerchen zu halten und mich von der Hitze zu erholen.
Wir reden auch ĂĽber die Gefahr von Korruption. Bevor sie
Vollzeit für den Verein arbeitete, war Sara im Bankwesen beschäftigt. „Ich weiß
wie wichtig es ist, sparsam mit Geldern umzugehen, RĂĽcklagen zu schaffen und
transparent zu wirtschaften.“ sagt sie. Deshalb holen sich andere Parkinsonvereine
in Asien Rat bei ihr.
Es ist aber nicht nur das. Sara packt an, sie putzt, kocht,
verwaltet und das allerwichtigste: Sie
wertschätzt die Beiträge jedes einzelnen
Mitglieds. Wie Zainal zum Beispiel, der sich nach der Diagnose und dem
Rausschmiss aus dem Job aus einer Depression herausgekämpft hat und inzwischen,
trotz starker Einschränkungen in seiner Beweglichkeit, jeden Tag in den Verein
kommt und nach seinen Möglichkeiten aushilft. Er führt mir seine Gehhilfe vor,
eine eigene Erfindung. Eine leuchtend blaue Stange aus Kunststoff ist unten an seinen
Stock befestigt. Wenn sie ausgeklappt wird, kann Zainal die Stange als
Impulsgeber fĂĽr das Laufen nutzen. Es funktioniert wunderbar, seine Schritte
sind damit flĂĽssiger und er friert weniger ein.
Das Gesundheitswesen in Malaysia ist gut ausgestattet fĂĽr
Menschen mit Parkinson. Die Behandlung und Medikamente sind kostenfrei. THS ist
auch möglich, wird aber selten genutzt, da die Kosten für die OP vom Patienten
selbst getragen werden mĂĽssen.
Es war toll, einen kleinen Einblick in diesen lebendigen
Verein zu bekommen und ich bin mit vielen Anregungen und einem guten GefĂĽhl im
Gepäck am Abend weiter geflogen.
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